Im letzten Jahrzehnt haben sich die rechtlichen Bedingungen für lesbische, schwule, trans, inter und nicht-binäre Menschen in Deutschland deutlich verbessert. Aber die Debatten um die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, zur Einführung der Geschlechtsoption 'divers' oder zum Selbstbestimmungsgesetz waren und sind noch immer auch geprägt von Hass gegen queere Personen. Queerness fordert heteronormative Strukturen heraus und eröffnet neue Perspektiven auf Geschlecht, Sexualität und Identität. Die Beschäftigung mit der langen Geschichte queeren Lebensrealitäten und queerer Theorie regt dazu an alte Muster zu hinterfragen und sich selbst und gemeinschaftliches Zusammenleben neu zu denken. Eben das wollen antifeministische und queerfeindliche Akteur*innen jedoch verhindern - und sie sind damit zunehmend erfolgreich. Die Soziale Arbeit ist mittendrin in dieser Auseinandersetzung. Zwischen Vereinnahmungsversuchen und Angriffen auf inklusive Angebote müssen wir uns selbstkritisch fragen: Wie können wir dem ethischen Anspruch einer diversitätssensiblen und menschenrechtsgeleiteten Profession gerecht werden?
- Dozent:in: Katrin Degen