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Ausgangspunkte:

„Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet!“ Was Friedrich Nietzsche schon 1887 seinen „tollen Menschen“ verkünden ließ – ist es nicht spätestens 135 Jahre später Realität? Leben wir nicht schon längst in einer komplett säkularisierten Welt, in der für Gottesglaube und Religiosität eigentlich kein Platz mehr ist?

Nur: Warum ist rd. die Hälfte der Deutschen dann immer noch konfessionell gebunden? Und warum sind es viele von ihnen eher trotz als wegen der Kirche? Und wieso erscheint Glauben unter Muslim:innen an Bedeutung nichts verloren zu haben, ja vielleicht in ihrer Diaspora im ‚christlichen Abendland‘ sogar wichtiger geworden zu sein – auch gerade bei jungen Islamgläubigen?

Ist vielleicht der Gaube an übernatürliche, außerweltliche Instanzen, die Einfluss auf den Gang der Welt nehmen, unsterblich? Oder liegt nicht wenigstens der Kern von Religiosität – wie Albert Einstein meinte – im „Wissen um die Existenz des für uns Undurchdringlichen, der Manifestationen tiefster Vernunft und leuchtender Schönheit“? Gibt es also so etwas wie eine Religion ohne Gott, einen religiösen Atheismus oder einen Glauben, der Religiosität überschreitet?

Projektziele:

Das Projekt fahndet nach den Formen zeitgenössischer Gläubigkeit innerhalb, aber auch gerade außerhalb der Religionsgemeinschaften. Welche Antworten geben insbesondere junge Leute (sich) auf Fragen wie: „Wo ist der Sinn im biografischen Ablauf von Geborenwerden, lernen, arbeiten, in Rente gehen und irgendwann sterben?“, „Wer oder was lenkt die Welt?“, „Was war vor dem Urknall?“, „Hilft beten?“, „Habe ich einen Schutzengel?“, „Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ …

Vorgehen:

Nachdem wir uns zunächst theoretisch mit Formen von Religiosität bzw. Gläubigkeit beschäftigt haben, schwärmen die Teilnehmenden des Projekts aus, um mit jungen Menschen darüber ins Gespräch zu kommen, was sie im Sinne der o.g. Fragen glauben (oder nicht glauben). Und wir finden heraus, wie(weit) sie ihren Glauben leben und wo er ihnen ungewiss, zweifelhaft und vielleicht sogar naiv, untauglich, ärgerlich und aufgebbar erscheint. Darüber hinaus sammeln wir Materialien (Fotos, Logos, Symbole auf Kleidung, Gedichte, Lieder, Sprüche, Tagebuchaufzeichnungen etc.), die die jeweiligen Überzeugungen und die dahinterliegenden Erfahrungen abbilden.

Geplantes Produkt:

Wir erstellen ein Buch aus den Ergebnissen unserer Recherchen, vor allem aus Interviews, Fotos, Illustrationen etc. – analog thematisch anders gelagerten, aber im Bezug auf das Vorgehen vergleichbaren Vorgängerprojekten (vgl. u.a. die Bücher: „Nur dämlich, lustlos und extrem? Wie Jugend Politik macht.“ (2021), „Frei – Land – Haltung – Jugend auf dem Land.“ (2020), „MACHT SINN!“ (2018) u.a.m.). Es wird ein Buch werden, das von seiner Machart her Jugendliche wie Erwachsene interessieren wird, aber auch in der (sozial)pädagogischen Arbeit eingesetzt werden kann.

Erwartbare Lernergebnisse:

·       Kontakt mit (vorwiegend jungen) Leuten aufnehmen und pflegen

·       Interviewen und publizistische Interview- und Materialverarbeitung lernen

·       Eine Buch-Produktion von Anfang an erstellen

·       Sich näher mit den Themen „Glauben“ und „Religiosität“ auseinandersetzen können


Selbsteinschreibung (Teilnehmer:in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer:in)